Montag, 27. August 2012

Music.


"When times got tough for me, the thing that I turned to in my life, was music...to carry me in my highest highs and save me in my lowest lows. [...]" - Robb Flynn (Machine Head)


Sonntag, 12. Februar 2012

ACTAuweia.

Demokratische Aktivitäten, wie z.B. Demonstrationen für oder gegen irgendwas sind vom Prinzip her mal ne gute Sache und ich finde es gut, wenn sich viele Menschen an sowas, z.B. bei Gegendemos, wenn die Faschos sich malwieder aus ihren Löchern trauen, beteiligen.
Außerdem finde ich es grundsätzlich gut, wenn Themen lebhaft diskutiert werden und die Öffentlichkeit ein Auge auf Regelvorhaben seitens der Politik hat.
Im allgemeinen Wortgefecht der Diskutanten bleibt aus meiner Sicht jedoch leider zuoft die Wahrheit auf der Strecke bzw. mit jedem Tag der Diskussion entfernt man sich vom Kern der Sache oder die Diskussion wird in der öffentlichen Wahrnehmung von der Meinung dessen gefärbt, der lauter schreit.
Deswegen ist es für den interessierten Bürger heutzutage wichtiger denn je, explizit auf eine ausgewogene Betrachtung einer Sache zu achten.
Man könnte sagen, es ist wichtig beide Seiten einer Medaille zu betrachten, um sich ein einigermaßen objektives Bild machen zu können bzw. eine substantielle Meinung zu entwickeln.

"Anonymus" haben mit ihrem Video zu "ACTA" ordentlich auf den Putz gehauen, sodass sich gestern landesweit dutzende Menschen auf die Straße zu Demonstrationen begeben haben.
Zur Erinnerung:

Mir erschien diese über Tage/Wochen online gehypte Darstellung des Vertragsinhalts eher suspekt. Weniger von der Aufmachung her, sondern mehr vom Inhalt. Das wäre teilweise schon richtig starker Tobak und über derart weitgehende, feststehende Maßnahmen wäre sicher schon früher bzw. ausführlicher in entsprechenden Medien, die ich für seriös halte, (Nein, Youtube ist kein seriöses Medium...) zu lesen gewesen.

Zur Sache:
Man kann "ACTA" nach dem Anonymus-Video interpretieren und deswegen protestieren, was das Zeug hält...

...oder man schaut sich um und zieht zur Beurteilung auch andere Quellen zu Rate:

Ich bin dem YT-User "chatelbe" sehr dankbar für folgende Videoreihe:


Für alle Internetbenutzer, die zu faul sind, sich das Gefasel von Grenzmaßnahmen, Markenschutzgesetz usw. anzuhören und einfach nur wissen wollen, ob mir die Telekom jetzt den Anschluss kappen kann, wenn ich mir weiterhin gratis-Pornos im Netz anschau: 
Der für euch springende Punkt ist in Video 3, ab 06min30sec zu finden.

Ich fasse das gerne zusammen:

- viele der ACTA Mythen entstammen einer Zeit, da das Abkommen in Verhandlung war, sprich: Es wurde viel diskutiert, und wie es sich da in einer anständigen Diskussion gehört, wurden auch extreme Standpunkte vertreten. 
Letztendlich hat es aber keine der radikalen Maßnahmen (Telekom schaltet mir den Anschluss ab wenn ich Sissi 1-3 auf kinox schau etc.) in den finalen Text des Abkommens geschafft bzw. zwingt ACTA an diesem Punkt den deutschen Staat NICHT, bestehende Gesetze zu verändern oder anzupassen. 
Deshalb ist der Staat auch NICHT gezwungen, die exekutive Gewalt für den Rechteinhaber zu spielen und der Telekom zu sagen "Schalt dem Sissi-Gucker seinen Anschluss ab.". 

- Content Provider (z.B. Youtube, Wikipedia,...) übernehmen weiterhin keine Haftung ohne eine positive Kenntnis von Verstößen gegen geltendes Recht. 
Sie setzen weiterhin nur geltendes Recht auf ihren Plattformen durch, NACHDEM der entsprechende Content von einem User eingestellt wurde.
Hätte man hier etwas geändert und die Provider stärker in die Pflicht genommen, während dem Upload auf entsprechende Rechtsverletzungen hin zu sieben, wären die entsprechenden Portale vermutlich tatsächlich offline gegangen.
Hätte, wäre, wenn...; Es bleibt also auch hier trotz ACTA alles so, wie es ist.

Letztendlich sieht man schon hier, dass sich einige der größten Horrorszenarien in Luft auflösen.
Ich hab jetzt auch keine Lust, weiter aus den Videos zu zitieren. Schaut sie euch an, wenn euch das Thema jetzt überhaupt noch interessiert.

Weitere Quellen, die sich mit dem Thema "ACTA" auseinandersetzen:


Die ersten beiden Links verweisen auf Seiten der EU, der dritte auf die Seite des Bundesjustizministeriums.

Wer ACTA selbst tatsächlich mal lesen will, bitteschön:

Jedem, der jetzt noch hergeht und mir mit dieser Geheimhaltungsfaselei kommt: Hm...nö.
ACTA ist keine Geheimverschwörung von Regierungen und Konzernen, um den kleinen Mann zu knechten.
Das ist eine Verschwörungstheorie, die natürlich relativ viel Aufmerksamkeit erfährt und Ängste hervorruft...wieviel von uns waren denn bei solchen Verhandlungen tatsächlich schonmal dabei und können daher nüchtern sagen wies bzw was da in den dunklen Hinterzimmern so abläuft?
ACTA ist auch nicht undemokratisch. 
Seitwann befragt denn der Staat seine Bürger zu irgendwelchen Handelsabkommen oder Gesetzen?!
Die Verfassung schreibt dahingehend nichts vor und solange tausende Bürger sich von einer dubiosen Clique Internetjunkies ad hoc in Panik versetzen lassen und wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen auf die Straße laufen, ist es meiner Meinung nach auch ganz gut so, dass Gesetzes-/Vertragsentwürfe weiterhin von fachkundigen Leuten in irgendwelchen Büros gemacht werden.
Nicht vergessen: Für das in-Kraft-treten derselbigen sind demokratisch gewählte Parlamente (EU-Parlament, Dt. Bundestag) verantwortlich, über deren Zusammensetzung der Bürger an sich schon entscheiden kann...oder zumindestens könnte, würde er einmal alle 4 Jahre seinen Arsch ausm Sessel kriegen, in die örtliche Turnhalle gehen und auf einem Zettel eines oder mehrere Kreuzchen machen. - Ach, ich hab die Briefwahl ganz vergessen....E-G-A-L.

....

Ich will an dieser Stelle vllt. doch noch ein bisschen mehr in dem Zusammenhang loswerden:

Man sollte das Phänomen "Anonymus" durchaus auch mal kritisch beleuchten. 
Nur, weil sich eine Organisation "Freiheit" in einem bestimmten Raum oder im Hinblick auf eine bestimmte Sache auf die Fahnen geschrieben hat und dafür mit entsprechenden Aktionen eintritt, ist das nicht pauschal eine tolle Sache. Beispiele sind der Tagespresse oftmals leider zahlreich zu entnehmen, wenn wieder irgendein Knallkopf sich seinen Lada voll mit Sprengstoff lädt und damit vor die nächstgelegende Polizeiwache fährt.
Desweiteren ist mir zumindestens nicht klar, wer Anonymus tatsächlich ist und wessen Meinung bzw. welches Ziel ich unterstütze, wenn ich mich mit einer entsprechenden Maske auf einer Kundgebung zeige.
Klar, "Freiheit" ist immer eine dankbare Losung, der sich tendenziell viele Menschen anschließen würden.
Jedoch bedeutet Freiheit nicht, dass man tun und lassen kann was man will. Das nennt man Anarchie.
Freiheit hat was mit Interessensausgleich und Rechtsstaatlichkeit zu tun.

Und gerade beim Thema "Interessensausgleich" muss man sich tatsächlich Gedanken machen.

Jetzt mal ehrlich: 
Das "Interesse" vieler Internetbenutzer und ich meine auch vieler Demonstranten, ist doch hauptsächlich der kostenlose Konsum medialer Inhalte im Internet = gratis Film schauen, gratis Musik laden, gratis gratis gratis und am besten nicht dafür belangt werden. Alles soll so bleiben, wie es ist.
Dummerweise macht der nicht ganz unerhebliche Aufwand, der bei der Erstellung entsprechender Inhalte entsteht, diese für den Ersteller prinzipiell erstmal zu einem schützenswerten Gut. Damit der Ersteller nun zu seinem Recht auf Vergütung kommt, gibt es also das Urheberrecht bzw. die Möglichkeit Nutzungsrechte gegen Geld zu veräußern.
Gäbe es das nicht - trust me, es wäre de facto das Aus für jede Form von Kunst. 
Daher kann es doch erstmal keine ernsthafte Forderung sein, pauschal dieses Interesse des Konsumenten über das Interesse des Urhebers zu stellen?!
Um es mit anderen Worten zu sagen: Das Interesse des Konsumenten über das Interesse des Produzenten zu stellen, hat nichts mit Freiheit zu tun, zwingt es doch den Produzenten sich dem Dikat des Konsumenten zu unterwerfen. - Schonmal so herum gedacht?!

Was hier letztendlich der zentrale Punkt ist:
Es müssen neue Strukturen geschaffen werden, um diesen Interessensausgleich in der digitalen Umgebung des 21. Jahrhundert auch weiterhin zu gewährleisten.
Dazu gehört eine Überarbeitung des Urheberrechts, aber es bedarf auch einer Möglichkeit, dieses Recht in der entsprechenden Umgebung (dem Internet) weiterhin durchsetzen zu können.